Healing Classrooms
Healing Classrooms
Die Schulsozialarbeiterin hatte bereits mehrere Jahre lang wertvolle Erfahrungen in der Arbeit mit neu zugewanderten Kindern gesammelt und sich im Rahmen ihrer Masterarbeit mit Trauma-Ansätzen im Berliner Schulsystem befasst, als sie auf einem Trauma-Kongress auf das Programm Healing Classrooms vom International Rescue Committee (IRC) stieß.
Dieses Programm reagiert auf die Nachfrage nach kollektiven Ansätzen, um den Herausforderungen psychischer Gesundheit zu begegnen und das Bewusstsein für Schutzfaktoren zu schaffen, die helfen können, stärkere und widerstandsfähigere Schulgemeinschaften aufzubauen. Angesichts der Tatsache, dass Teile unserer Gesellschaft und insbesondere Geflüchtete unter oft hohem psychischen Stress bis hin zu Posttraumatischen Belastungsstörungen (PTBS) leiden, gewinnt es an Bedeutung, Mechanismen zu finden, die Schulen befähigen, das Wohlbefinden und die Lernfähigkeiten all ihrer Kinder zu verbessern und Stress abzubauen.
Healing Classrooms ist ein evidenzbasiertes Programm, das auf Erkenntnissen aus der Neurowissenschaft, Psychologie und Pädagogik beruht, um Kindern und Schulpersonal zu helfen, gesunde Umgebungen zu schaffen. Diese Umgebungen erkennen nicht nur die negativen Folgen von Stress, sondern helfen auch dabei, die Stressoren zu bewältigen und zu reduzieren, die sich in Schulen oft als Gewalt und Lernhemmungen zeigen.
Ziel
Das Ziel ist es, widerstandsfähigere Schulgemeinschaften zu schaffen, indem stressbewusste Gemeinschaften aufgebaut und die exekutiven Funktionen der Kinder gefördert werden, wie Aufmerksamkeit, Gedächtnis, kognitive Flexibilität und Selbstkontrolle. Mit Spielen und Informationen lernen die Kinder, gesunde Bewältigungsmechanismen zu finden, um Stress zu reduzieren und zu kontrollieren sowie ihre Lernfähigkeiten und ihr soziales Umfeld zu verbessern.
Zielgruppe
Obwohl diese Methode darauf ausgelegt ist, in der gesamten Schulgemeinschaft implementiert zu werden, wurden aufgrund begrenzter Kapazitäten nur die Willkommensklassen in den Fokus genommen. Dort kann für besonders gefährdete Schülerinnen und Schüler ein sicherer Ort in kleineren Klassen geschaffen werden. Außerdem können sie auf den Übergang in eine Schulumgebung vorbereitet werden, in der mehrere Stressoren zu überwältigenden Situationen führen könnten. Kurz gesagt, die Idee ist, dass die Kinder und Jugendlichen in ihren Willkommensklassen die Werkzeuge für ihr zukünftiges emotionales und kognitives Schulleben erhalten.
Umsetzung
Die IRC-Trainer: innen kamen ins Sprachförderzentrum Mitte und schulten die Lehrer:innen der Willkommensklassen in einem zweitägigen Workshop. Jede Lehrkraft erhielt anschließend Materialien mit Aktivitäten zur Umsetzung in den eigenen Klassen . Die Schulsozialarbeiterin begleitete die Umsetzung in einigen Schulen in Mitte.
Positive Wirkungen
Eine gute und motivierte Zusammenarbeit mit allen Kooperationspartner:innen wie den Lehrkräften der Willkommensklassen, dem Träger und dem Sprachförderzentrum hat zum Erfolg des Projekts beigetragen. Teilweise haben die Kinder in den Klassen eine erstaunliche emotionale Kompetenz, Zusammenhalt und Verständnis füreinander entwickelt und konnten ihre Identität stärken. Dabei war besonders beeindruckend zu sehen, wie schnell Kinder lernten, mit Stressoren umzugehen. Sogar Kinder mit ADHS- oder PTBS-Diagnosen zeigten positive Verhaltensänderungen und blühten in der Schule regelrecht auf. Die Fachkraft erhielt regelmäßig positive Rückmeldungen sowohl von Lehrkräften als auch von Kindern.
Herausforderungen
Die Herausforderungen waren hauptsächlich organisatorischer Natur: Zeitmangel, das Fehlen von festen Lehrkräften, die den Prozess begleiten können und darüber hinaus die bei einigen Pädagoginnen und Pädagogen verbreitete Vorstellung, dass Trauma und Stress nur bei geflüchteten Kindern eine Rolle spielen. Vor allem Routine und Konsistenz sind für die Stabilisierung ausschlaggebend, und wenn Willkommensklassen zu viel Personalfluktuation erleben, stellt dies eine große Herausforderung dar.
Materialien zum Download
Auf der Projekt-Webseite von Healing Classrooms gibt es ein umfangreiches Materialangebot mit Handbüchern, Erklärvideos und Übungen für die Schüler:innen. mehr
Erstelldatum: Dezember 2024
Projektträger
gss Schulpartner GmbH
Schule
Mehrere Schulen im Bezirk Mitte
Ansprechpersonen
Heike Arzapalo (Schulsozialarbeiterin)
Telefon: 0176 10558061
E-Mail: harzapalo(at)gss-schulpartner.de