Integrationsscouts
Integrationsscouts
An der Kiepert-Grundschule gibt es aufgrund mehrerer Übergangswohnheime in der näheren Umgebung derzeit zwei bis vier Willkommensklassen. Mit verschiedenen Maßnahmen, wie dem gemeinsamen Sportunterricht oder inner- und außerschulischen Projekten zusammen mit den Regelklassen, wurde die Integration der Kinder der Willkommensklassen in die Kiepert-Grundschule gefördert. Allerdings sind kaum Freundschaften oder engere Beziehungen der neuen Schüler:innen mit Kindern der Regelklassen entstanden. Einige Lehrkräfte der Willkommensklassen sorgten sich zudem wegen der zu geringen individuellen Sprachentwicklung im Deutschen, da die Kinder untereinander hauptsächlich ihre Herkunftssprache sprechen.
Ziele
Das dreigliedrige Projekt „Integrationsscouts“ sollte Kindern nicht-deutscher Herkunft auf spielerische Art die deutsche Sprache in der direkten Interaktion näherbringen. Der aktuelle Unterrichtsstoff sollte vertieft und eine Abwechslung zum regelhaften Unterricht erreicht werden.
Die Kinder in den Regelklassen wiederum sollten ihre sozialen Kompetenzen erweitern, indem sie Kinder mit sehr verschiedenen und auch schwierigen Lebensumständen besser kennenlernen. Die frühen Erfahrungen im Ehrenamt wurde zudem auf dem Schulzeugnis gewürdigt. Die Kinder sollten sensibilisiert und hingeführt werden zu Themen, wie Diversity, Rassismus, Flucht. Im besten Falle entstanden Freundschaften innerhalb und außerhalb der Schule.
Ablauf
Die Sozialarbeiterin entwickelte das Projekt, das auf Patenschaften zwischen den Kindern der Regel- und der Willkommensklassen basiert. Kinder aus den vierten Regelklassen nahmen an einem Workshop teil, um sich zum Integrationsscout ausbilden zu lassen. Zuerst erhielten sie Informationen über die Lage der geflüchteten Kinder an der Schule, beispielsweise über die Gründe der Flucht, ihren aktuellen Wohnort und die Bedeutung von Asyl und Krieg.
Sodann lernten die künftigen Integrationsscouts ihre Verpflichtungen und Aufgaben kennen. Vorurteile und mögliche Schwierigkeiten wurden thematisiert und bearbeitet. Am Ende der Ausbildung gab es einen kurzen Test, der den Kindern die Ernsthaftigkeit der Aufgabe verdeutlichen sollte. In Absprache mit beteiligten Lehrkräften übernahmen die Kinder kleine Aufgaben an der Schule, die die Integration der Kinder aus den Willkommensklassen weiter fördern sollte. Dazu gehörten beispielsweise Nachhilfe, Begleitung bei Ausflügen, Ansprechpartner:in auf dem Hof.
Positive Veränderungen
Das Projekt ließ engere Kontakte der Kinder der Regel- und der Willkommensklassen untereinander entstehen. Vorfreude begleitete die Kinder bis zu der Zeit, die sie miteinander verbrachten (Patenstunde). Die Kinder der Willkommensklassen hatten während der Hofpausen eine:n Ansprechpartner:in. Die Kinder nehmen sich inzwischen auf dem Schulhof gegenseitig wahr und spielen miteinander. Sie bewerteten das Projekt durchweg positiv. Besonders profitierten die neu eingeschulten Kinder an der Schule, die zu Beginn noch sehr ängstlich waren. Soziales Engagement wurde gefordert, gefördert und erlebt. Durch die im Projekt entstandenen kleineren Lerngruppen wurde außerdem eine Entlastung im Unterricht erreicht, auch für die Lehrkräfte in den Willkommensklassen.
Herausforderungen
Die Herausforderungen der Abstimmung der verschiedenen Stundenpläne und das Organisieren eines freien Raums für die Projektdurchführung wurden erfolgreich gemeistert.
Erstelldatum: September 2018
Projektträger
JaKuS gGmbH
Schule
Kiepert-Grundschule
Ansprechperson
Themis Kontou
Telefon: 030 902774089
E-Mail: t.kontou(at)jakus.org